von H. Peter Dörrenbächer, Universität des Saarlandes

1 Einleitung

Mit einer Fläche von 65.400 km2 und einer Bevölkerung von über 11,3 Mio. Einwohnern ist die Großregion die größte grenzübergreifende Region Europas. Sie vereint folgende sechs Partner miteinander: die beiden deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz, die französische Region Lorraine (einschließlich den Departements Moselle, Meurthe-et-Moselle, Meuse und Vosges), das Großherzogtum Luxemburg, die belgische Region Wallonie (einschließlich Communauté française de Belgique) sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens (www.grossregion; Groß, Wille, Gengler u. Thull 2006; Leinen 2001).

Zwar unterscheiden sich die Kompetenzen der einzelnen Regionen wegen der unterschiedlichen Verfassung der beteiligten Staaten und des sich daraus ergebenden sehr unterschiedlichen Rechtsstatus der jeweiligen Regionen stark voneinander. Diese verbindet allerdings eine lange Geschichte, welche trotz zahlreicher politischer Konflikte und Grenzverschiebungen über Jahrhunderte hinweg durch intensive politische, soziale und ökonomische Beziehungen geprägt war (vgl. Herrmann 2001).

Das aus der Teilung des Karolingerreiches hervorgegangene Lotharingia stellte im 9. Jh. als Mittelreich eine Verbindung zwischen dem Westfränkischen mit dem Ostfränkischen Reich dar. Tausend Jahre später waren Wallonien, Luxemburg, Lothringen und das Gebiet des heutigen Saarlandes Montanindustrieregionen, die teilweise und zeitweise zu einem Wirtschaftsraum verbunden waren, in dem Unternehmerfamilien grenzüberschreitend tätig waren und eine eng verzahnte Verbundwirtschaft aufgebaut haben.

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